Interview mit dem Lichtbildner


Das nachfolgende Interview entstand, aufgrund zahlreicher Fragen, die persönlich, über Skype, per E-Mail, und/oder per Handy von Brautpaaren an Jürgen gestellt worden sind.

Hallo Jürgen. Kannst Du dich kurz vorstellen?

„Mein Name ist Jürgen Creutzburg. Geboren wurde ich am 162. Tag des gregorianischen Kalenders im Jahr 1966. Es war ein sonniger Samstag.“ n’paar enge Freunde nennen mich auch Fotonkel ^^ ja – mit einem o.

Gibt es lustige Ereignisse und Hochzeitsgeschichten für uns, die du mit uns teilen möchtest?

„Auf Anhieb kann ich folgendes erzählen:

Seit 2009 begleite ich intensiv ca. 25-30 Hochzeiten im Jahr. Davor die Jahre, war ich immer mal hier und mal da. In dieser Zeit merkte ich schnell, `WOW – das ist dein Ding`. Es ist bekannt, dass die Hochzeitsfotografie die Königklasse ist.

Hochzeitsfotograf zu sein ist nicht wirklich einfach. Fachleute meinen: “Sie soll die schwierigste zu realisierende Fotografie sein. Vielleicht ist es deswegen bei jeder Hochzeit mein ´5 Punkte Stil´ die Kunst live zu sehen.”

Voyeurismus. Kreativität. Kunstvoll. Available Light. Eine Portion FUN.

Bevor ich mich zu 100 % sicher fühlte, beschäftigte ich mich ein Jahr lang mit, Momente im täglichem Leben festzuhalten. Gut 40.000 Bilder in einem Jahr später, traute ich mich fotografisch an meine erste große Hochzeit ran.

Rund 200 Hochzeiten später, ist es schwierig, eine Geschichte zu erzählen, denn jede Hochzeit war und ist bis dato immer etwas besonderes.

Aber es gibt einen coolen Moment, an den ich heute noch denken muss: `Ein Brautpaar hat von ihren Freunden ein hammerhartes Hochzeitsgeschenk bekommen. Es fuhr zu gegebener Zeit ein LKW mit einer Kranvorrichtung vor, auf dem sich eine rießige Holzkiste befand. Nach abladen der Kiste und langem hantieren kam ein Felsbrocken zum Vorschein. Auf diesem stand: ‚Euer erster Stein zum eigenem Heim‘. Der LKW fuhr fort und das massive Geröll stand mitten auf dem Marktplatz und alle Gäste feierten mit Applaus.“

Ein weiteres Highlight war am westlichen Rand des Schwarzwalds nahe Baden-Baden an der Y-Burg. Ein witziges Shooting mit FUN, Schnaps und Pferd. Eine coole kirchliche Trauung. Nachdem ‚Bemannt und Beweibt‘ wurde,  wurde ein Autokorso veranstaltet. Alle Straßen im Dorf wurden mit Traktoren gesperrt und ich fuhr auf einem Bundeswehr-LKW beim Brautpaar mit. Es  wurde gejubelt und gefeiert. Anschließend haben alle Freunde vom Brautpaar, ein Motor-Cross Event veranstaltet. Brutal.  So was von HOT.

(kurze Denkpause)

„Es gibt noch ein Moment, der mich auch sehr erinnert. Es war auf einer Deutsch-Polnischen Hochzeit. Früh 04Uhr30 – immer noch volle Party – wurde ich von einer 86-jährigen Oma auf einem Wodka mit ihr am Tresen zum Feierabend eingeladen. Spät noch, erzählten wir uns Geschichten.

Der Oberkracher war mal auf einer Art amerikanischen Wedding. Da fragte der Pfarrer den Bräutigam: `Florian willst du Katrin zu Deiner Frau?`Der Bräutigam verneinte das lautstark! Der Pfarrer und alle Gäste schauten entsetzt, dennoch gab es Gäste die schmunzelten. Der Pfarrer fragte nochmal: ‚Florian willst Du Katrin zu Deiner Frau nehmen?‘. Florian sagte wieder: ‚ NEIN.‘ Pfarrer guckt! Florian sagte dann: `Wenn dann möchte ich Nicole zu meiner Frau!` Der Pfarrer sagte daraufhin: ‚OH, ich bin schon bei der nächsten Hochzeit.‘ (lautstarkes Lachen fuhr durch die Gemeinde.)

Die ganze Hochzeitsgesellschaft jubelte in der Kirche. Tolle Geschichte.

A propos Geschichten. Es gibt sehr – sehr – viele. Vielleicht werde ich in absehbarer Zeit – mit Einverständnis der Brautpaare – die eine oder andere Hochzeit niederschrieben. Natürlich in Kombination mit meinen Bildern. So lässt sich das sehr gut erzählen. –  Geschichten….. eben.“

Jürgen, was war Dein persönlichster emotionalster Moment?

„Oh, da muss ich zuerst in das Jahr 1991 zurück. Die Geburt meiner ersten Tochter, meine Hochzeit mit meiner Frau und im Jahr 1998 die Geburt meiner zweiten Tochter.

Aber meinen emotionalsten Moment als Hochzeitsfotograf werde ich nie vergessen. Eine Hochzeitssängerin und die Atmosphäre hat mich bei einer kirchlichen Hochzeit regungslos gemacht. Ich kniete zwischen Pfarrer und Brautpaar und konnte nichts machen…. ich war so voller Emotionen und mir kamen die Tränen. Ein Gast sprach mich in der Kirche noch an und sagte zu mir: ‚Mich wundert es, das dich keiner so fotografiert hat.`“

Was unterscheidet Dich von anderen Fotografen?

„Genauso wie z. B. ein Uhrmacher sein Handwerkszeug kennen muss, muss ein Fotograf wissen, wie er seine Kamera bedienen und einsetzen muss. Die Technik steht in meinen Bildern nicht im Vordergrund, sondern eher der Moment, der Ausdruck, die Atmosphäre, um den Moment zu gestalten und dabei unterstützt mich meine Technik. Sie ersetzt aber nicht das Auge für den Moment. Ich sage immer: ‚Ich bin da, aber auch nicht da.‘ Als Feedback bekomme ich oft zu hören: ‚Jürgen, wir haben dich gar nicht bemerkt.‘ „

Wo fotografierst du? Und was ist, wenn Hochzeiten weit entfernt sind?

„Fotografiert wird überall (grins) und wenn Hochzeiten weit weg sind:

‚Kein Weg ist für mich zu weit.‘ „

Du bist auf Ganztags-Reportage spezialisiert, ab wann kann man dich buchen?

„Buchen können mich Brautpaare ab Friseur bis OpenEND. Übers Wochenende ab Freitag oder auch für längere Zeit. So wie es sich das Brautpaar wünscht. Natürlich ist eine Buchung ab Standesamt oder Kirche bis zum Anschneiden der Torte auch machbar.“

Ich führe jährlich immer eine Statistik: `Die längste Buchung belief sich auf 21 Stunden.

Eine kleine Statistik aus dem Jahr 2014:

Ich bin ca. 18.000 km kreuz & quer durch die BRD gereist. Über Brissago bis Melchsee-Frutt. 11.374 Wedding-Fotos haben die Brautpaare erreicht und rund 288 Stunden begleitete ich die Brautpaare an ihrem schönsten Tag im Leben. Im September haben die meisten Brautpaare geheiratet.

Machst Du trotz Deines Reportage-Stils auch Hochzeits-Portraits und Gruppenfotos?

„Na klar. Brautpaarbilder an der gewünschten Location und Gästebilder mit Oma, Opa, Familie, Freunde und und und….. aber es geht nicht in 10 Minuten. Hierfür sollte immer bisschen Zeit eingeplant werden.“

Was ist, wenn sich das wunderbare Wetter verabschiedet und dicke Regenwolken aufziehen?

„Das ist kein Problem. Regenfotos haben es doch in sich. Meine Ausrüstung und ich sind nicht aus Zucker. (Lacht) Nein. Spaß bei Seite. Es gibt immer einen Masterplan und ich habe oftmals trockene Ausweichmöglichkeiten im Repertoire.“

Wie viele Bilder erhalten wir und werden alle Bilder bearbeitet?

„Das ist eine gute Frage.

Auf einer Hochzeit gibt es soooo viele Emotionen und Momente, die ich festhalte. Im Durchschnitt (bei einer Tagesreportage) übergebe ich immer locker 500 Bilder. Sollten es mehr werden, ist es für mich kein Problem.
Alle Bilder werden am PC gesichtet und entwickelt, da ich im negativen digital fotografiere. An das Brautpaar werden die Bilder ohne Wasserzeichen und in jpeg für Mattes- und Glanzpapier übergeben.“

Bietest du auch andere Leistungen an?

(lacht) „Hahahaaaaa… – na logisch, u. a. Photo Booth, Photo-Print vor Ort, Exklusives Fotobuch mit Soft-Touch Cover oder ein Vorshooting für die Einladungskarten. Ein Weddingfilm ist auch machbar.

Man muss nur seine Wünsche mir mitteilen.“

Eins noch: Beschreibe dich in 5 Wörtern… :

„5 ?!“ (überlegt kurz)

„Ehrlich.
Hilfsbereit.
Sozial.
Kontaktfreudig.
Witzig…..

Hab noch welche – Zuverlässig, Selbstbewusst und Sensibel.“

Vielen Dank für das Interview.

Beitragsbild © Steffi Atze

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